Auszeichnung für die Seniorenredaktion

Bundeswettbewerb würdigte ehrenamtliches Engagement. Auch Staatsminister Carsten Schneider gratulierte.

Arndt D. Schumann

Der Reichstag zu Berlin 1895
"Der Reichstag zu Berlin 1895"- Dauerleihgabe Deutscher Bundestag, August 2024

Erfurt/Berlin. Unsere Thüringer Seniorengruppe hat sich dem Schreiben, Fotografieren oder Malen als Freizeitbetätigung im Ehrenamt verschrieben und wurde vor elf Jahren im April 2015 gegründet. Wir sind bis heute eine lose Gemeinschaft und kein eingetragener Verein mit Rechtsstatus. Diese Besonderheit ist ein Geburtsfehler, der vor allem den langjährigen Mitgliedern zu schaffen macht. Denn ehrenamtlich tätige Einzelpersonen, die in öffentlichen Medien als Autoren auftreten, haben trotzdem Aufwendungen für dieses Ehrenamt. Alle unsere Mitstreiter hatten vorher lange Erfahrungen in Kultur-, Sozial- oder Sportvereinen, die die materiellen Voraussetzungen für die Ehrenamtsarbeit tragen. Das bezieht sich auf die Büroausstattung, wie auf Telefon- oder Internetgebühren, aber auch auf die eigene PKW-Nutzung sowie die Abo-Gebühren als Grundlage für dieses Ehrenamt. Man sollte schon die Zeitung, für die man schreibt, täglich lesen, um Inhalt und Form der eigenen Beiträge darauf einzustellen.

Senioren gehören logischerweise in der deutschen Gesellschaft zu den Menschen, die ihr Arbeitsleben erfüllt haben, also in der Altersgruppe der 60- bis 90-Jährigen zu finden sind. Diese Leute können in der Regel sich nicht selbst für eine Anerkennung vorschlagen – es entspricht ihrer Mentalität und Bescheidenheit, mit der sie ihr Leben gemeistert haben.

Umso größer ist dann die Freude, wenn man eine Einladung vom zuständigen Staatsminister aus Berlin erhält, an der Preisverleihung der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt teilzunehmen. Dieser Staatsminister gehört zum Bundeskanzleramt, heißt Carsten Schneider und stammt aus Erfurt, was seine Kenntnis der Thüringer Allgemeinen sehr erleichterte, die Seniorenseite eingeschlossen.

Der Reichstag zu Berlin 1895
Arndt Schumann (links) und Jürgen Valdeig (rechts) als Vertreter der TA-Seniorenredaktion zusammen mit Carsten Schneide, Staatsminister und Ostbeauftragter der Bundesregierung.
Foto: Claudia Geist/Bundespresseamt

Die ICE-Verbindung nach Berlin ist eine tolle Sache; zwei Stunden braucht man aus Erfurt zum Hauptbahnhof der Bundeshauptstadt. Dann aber beginnen die Mühen des Umsteigens, Suchens, Laufens und Ersatzverkehrs, ist das Stadion „Alte Försterei“ das Ziel. Endlich angekommen, zeigen die Sicherheitsleute alles, was sie können. Mein Rucksack mit dem Präsent im A3-Format für den Minister war zu groß, also auspacken und präsentieren.

Wie in einer Klinik erhielten wir ein blaues Armbändchen und für die erlaubte Tasche ein rotes. Dann ging’s los: großes Gruppenfoto im Stadion – mit der Überraschung, dass Bundeskanzler Olaf Scholz erschien und eine Stunde blieb für die Preisverleihung der ersten prämierten Vereine. Wir erlebten einen launigen, humorvollen Regierungschef, der sehr wohl das Ehrenamt zu würdigen weiß.

Aus allen ostdeutschen Bundesländern, von Rügen bis in den Thüringer Wald, von der Oberlausitz bis in den Harz, wurden Vereine mit Preisen und Prämien geehrt als Anerkennung der vielseitigen sozialen und kulturellen Aufgaben, die von ihnen geleistet werden. Wir lernten den Unterschied zwischen dotierten und undotierten Preisträgern kennen; die Dotierten erhielten zur Urkunde eine angemessene Prämie, bis 10.000 Euro, für die Arbeit ihrer Vereine. Die anderen Würdigungen beschränkten sich auf die Urkunden und Fotos mit dem Minister.

Für die musikalische Umrahmung sorgte eine flotte Jazzband und für die leiblichen Bedürfnisse die Küche des Hauses mit schmackhaften Speisen und Getränken.

In der Kategorie Medien wurde die Seniorenredaktion der Thüringer Allgemeinen auf die Bühne gebeten, neben dem Radiosender Ginseng aus Brandenburg und drei weiteren Medienleuten im Ehrenamt, ebenso als undotierte Preisträger. Durch die gesamte Veranstaltung führte die Moderatorin Andrea Thilo souverän und charmant; sie hatte von der Stadion-Begrüßung an alle und alles im Griff, die 200 geladenen Gäste ebenso wie den Minister und den Kanzler, und sorgte für eine gelöste, heitere Stimmung bis zum Abschluss am Nachmittag.